Mit der Zeit der Industrialisierung und der damit einhergehenden Epoche des 'Sich-selbst-Herausstellenwollens' des Einzelnen vor der unüberschaubar gleichgeschaltenen Masse der Individual-Bürger begann gleichzeitig auch eine unvergleichlich tumbe Zeit des sich Unterordnens in ein System der als normal geachteten Alltags-Hektik.
Ich nenne es vorsichtig Etagendasein - die Kindheit, die Schulzeit, die Lehrzeit, Studium, Weiterbildung, Weiterbildung, Weiterbildung, Arbeit, Rente, Ableben. Geschmacklos. Der routinierte Lebensrhythmus einer Sinuskurve gleich von Null bis 180° fällt da nicht mehr auf. Es ist eher ein Aufstieg einzelner Stufen und ebenso ein Abstieg auf diesen unrhythmischen Lebensstufen. Da mal aus der Rolle fallen zu wollen, kann einem das Genick brechen. Man wird schnell zum "Aussteiger" abgestempeltet und landet mit schlimmster Wahrscheinlichkeit auf dem Sozialamt.
Menschen mit entschleunigter Daseinsgelassenheit sind solche Spezien, die diesem Phänomen anfällig sind, das zu tun, was ihnen das Gewissen oder - mag sein - der Herrgott anempfiehlt. Ich zähle mich auch dazu. Nicht die Hektik allein, schon der Anblick der arbeitenden Massen bereitet einem Sodbrennen und wirft die Frage "Warum das alles?" auf. Sind es instinktive Urtriebe oder ist es das Geld das einen zu solchen
untypischen Handlungsabläufen antreibt?
Entschleunigen muß sich der Mensch. Stumpfes Temperament hat ihn eingeschlossen in eine Herde von Gleichgesinnten. Angetrieben von entseelten Begriffen wie Norm, Ehrgeiz, Schaffenskraft. Begleitet von wuchernden Nebenerscheinungen psychotischer Neurosen - deppresiv, wahnhaft, schizophren.
Daseinsgelassen muß er werden. Arbeitsnorm und Konkurrenzdenken hat ihm seiner natürlichen "Begabung" innerer selbstgesteuerter Genugtuung beraubt.
Eine entschleunigte Daseinsgelassenheit des Menschen muß die Konsequenz aus all dem Übel der letzten Jahrhunderte sein, um in seiner Entwicklung zu etwas Höherem zu gereichen - zur gänzlichen Zufriedenheit!
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